Ötztaler Radmarathon 2006

Auf eine Neues! Nachdem ich 2005 mein Ziel einer Gesamtzeit von unter 9 Stunden deutlich verfehlt hatte sollte es dieses Jahr unbedingt klappen. Wieder hatte ich unzählige Bergtrainingseinheiten in den Beinen. Selbst technisch hatte ich mit einem nagelneuen und vor allem leichten Rennrad aufgerüstet.

Doch wie schon voriges Jahr sollte nicht alles glatt laufen. In der letzten Trainingseinheit in heimischen Gefilden, ca. 4 Tage vor dem Marathon, sticht mir doch tatsächlich eine wild gewordene Wespe in den rechten Oberschenkel, was eine heftige und unangenehme Schwellung zur Folge hatte. Sollte wie letztes Jahr schon vorher prinzipiell alles vorbei sein? Nein! Mein Hausarzt verschrieb mir gegen die Allergie ein starkes Antibiotikum, welches mich binnen vier Tagen fit machen sollte.

So ging es, mit noch schmerzenden und verhärteten Oberschenkel nach Sölden. Aus dem letztjährigen Missgeschick lernend, stand der Samstag nicht mehr im Zeichen einer Bergtour, sondern wurde durch die Besichtigung des Kurortes Meran geprägt.

 
Passhöhe
Passhöhe Timmelsjoch
 
 
Timmelsjoch
Passhöhe Timmelsjoch
 
 
Anstieg
Anstieg zum Timmelsjoch
 
 
Tunnel
Tunnel
 
 
Meran
Meran
 

Sonntags, Punkt 6:30 Uhr war es soweit, das Unternehmen Gesamtzeit unter neun Stunden startete. Und es lief gut. Den Anstieg zum Kühtai bewältigte ich ohne Mühen und auf der folgenden Abfahrt nach Innsbruck konnte ich es dank trockener Straßenverhältnisse richtig „krachen“ lassen. Den Brenner hoch erwischte ich eine super Gruppe und so kam ich unter den ersten 100 Fahrern von 4500 Startern am Brenner an. Hier schnell neue Verpflegung vom Begleitfahrzeug entgegen genommen, und weiter. Den Jaufenpass und die folgende sehr schöne Abfahrt schnell hinter mir lassend, war ich nach etwas mehr als 5 Stunden bereits in St. Leonhard.

 
Start
Startverbereitungen
 

Somit hatte ich noch fast 3 Stunden für den letzten Anstieg zum Timmelsjoch und die folgende Abfahrt nach Sölden. Ich jubelte schon innerlich, da ich glaubte dies spielend bewältigen zu können. Doch bereits nach dem ersten Kilometer des Anstieges merkte ich, dass ich nicht mehr die gewohnte Kraft auf die Pedale bringen konnte. Bis zur Labestation etwa 4 km vor der Passhöhe quälte ich mich, aber ab hier sollte die Schinderei erst so richtig los gehen. Die letzten 3,5 km unendlich scheinender Serpentinen sollten eine Iteration folgender Ereigniskette darstellen: Versuch etwas schneller zu fahren, aus dem Sattel gehen, Krampf, zwei Tritte auslassen um wieder zu entkrampfen, hinsetzen, Versuch etwas schneller zu fahren… So erschien es mir wie eine Erlösung, als nach fast zweieinhalbstündigen Kampf endlich die Passhöhe erreicht war.

Doch mein Gesamtzeitziel schien plötzlich wieder in Gefahr. Dadurch erneut angespurnt raste ich die Abfahrt in Richtung Sölden hinein, so tretend, dass ich selbst bergab Krämpfe bekam.

 
Ziel
Ziel in Sölden
 

Nach 8 Stunden 55 Minuten und 20 Sekunden erreichte ich letztendlich das Ziel in Sölden, so ausgepumpt und unterzuckert, dass ich keinen Schritt mehr ohne Krampf gehen konnte. Aber die ganzen Schmerzen und Qualen wurden durch das unglaubliche Glücksgefühl überstrahlt, mein Hauptziel, auf welches ich so lang hingearbeitet hatte, erreicht zu haben.

 
Urkunde
Urkunde
 

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